Planung, Finanzierung und Bau eines Schul- und Werkstattgebäudes in Südafrika

Südafrika gehört zu den wohlhabenderen Ländern des afrikanischen Kontinents, wobei auch über 15 Jahre nach dem Ende der Apartheid dieser Wohlstand ungleich verteilt ist. Nach wie vor sind Schwarze im sozialen Leben stark benachteiligt: Schätzungsweise 42 % von ihnen sind ohne Arbeit, ebenso viele haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, rund ein Viertel sind obdachlos oder leben in Baracken. Die Lebenserwartung beträgt für Frauen wie Männer 43 Jahre, die Säuglingssterblichkeit liegt bei 6,2 Prozent. Jeder zehnte bis fünfte Erwachsene ist inzwischen mit dem HI-Virus (Erreger der Immunschwächekrankheit AIDS) infiziert, die Rate steigt schnell an. Das Bevölkerungsentwicklung war 2007 leicht negativ (aufgrund der hohen AIDS-Rate). Die Analphabetenquote wird mit 14 % angegeben, liegt bei der schwarzen Bevölkerung durch die ungleichen Bildungschancen jedoch deutlich höher.

Geographie     

Die Republik Südafrika ist der südlichste Staat des afrikanischen Kontinents und mit einer Fläche von 1 221 000 km² etwa dreieinhalb mal so groß wie Deutschland. Im Norden grenzt das Land an Botswana und Simbabwe, im Nordosten an Mosambik und Swasiland, im Osten und Süden an den Indischen Ozean, im Westen an den Atlantik und im Nordwesten an Namibia. Inmitten des südafrikanischen Territoriums befindet sich das unabhängige Königreich Lesotho. Den südlichsten Punkt des Landes und damit ganz Afrikas bildet das Kap Agulhas, das sich etwa 150 km südöstlich vom Kap der Guten Hoffnung befindet.

Südafrika lässt sich in drei große Landschaftsräume gliedern: Küstenebene, Randschwelle und Hochland. Bis auf wenige Abschnitte im Süden ist die Küste nur wenig gegliedert, das Küstentiefland ist überwiegend schmal. Dahinter erheben sich die Berge der Großen Randstufe, deren höchste Erhebung in den Drakensbergen liegt (Cathrin Peak 3 360 m). Die Drakensberge liegen im östlichen Abschnitt der Randschwelle und erstrecken sich über rund 1 000 km in Nord-Süd-Richtung annähernd parallel zum Indischen Ozean. Das Binnenhochland liegt durchschnittlich 1 000 bis 1 400 m über dem Meeresspiegel und geht im Nordwesten des Landes in das Kalahari-Becken über, das zum Großteil auf dem Staatsgebiet von Botswana liegt. Der größte Teil des Hochlands wird vom Hochveld eingenommen (das auf einer Höhe von etwa 1 400 m liegt), westlich davon liegt das Mittelveld (ca. 900 m). Das Hochveld wird im Norden durch den Witwatersrand begrenzt, einem rund 100 km langen und bis zu 40 km breiten Felsgrat.

Das Buschveld (oder Transvaalbecken), das durchschnittlich auf einer Höhe von 1 200 m liegt, fällt zum Fluss Limpopo hin ab. Der Limpopo (rund 1 600 km lang) entspringt im Witwatersrand und mündet im Süden von Mosambik in den Indischen Ozean. Ebenso wie der Oranje (über 2 000 km), der in den Drakensbergen entspringt und in Namibia in den Atlantik mündet, entwässert er das südafrikanische Hochland. Ein Nebenfluss des Oranje, der Vaal, ist mit einer Länge von rund 1 250 km der längste Binnenfluss Südafrikas.

Hauptstadt und Regierungssitz des Landes ist Pretoria im nordöstlichen Binnenland, Parlamentssitz ist Kapstadt an der Südspitze Südafrikas.

Bevölkerung

Rund 45 Millionen Menschen leben in der Republik Südafrika. Über 78 % der Bevölkerung sind Schwarzafrikaner. Sie gehören unter anderem zu den Völkern der Zulu, Xhosa, Pedi, Tswana, Tsonga, Swazi, Ndebele und Venda. Rund ein Zehntel der Bevölkerung sind Weiße, knapp 9 % Mischlinge und an die 3 % Asiaten. Zu den Mischlingen werden statistisch auch die Angehörigen der San und der Khoi-Khoi gerechnet. Die Bevölkerungsverteilung ist sehr ungleich: Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt rund 37 Einwohner pro Quadratkilometer, doch herrscht ein starkes Ost-West-Gefälle. Am dünnsten besiedelt ist die Provinz Nord-Kap mit zwei Einwohnern pro Quadratkilometer. Durchschnittlich leben rund 58 % der Gesamtbevölkerung in Städten, wobei der Verstädterungsgrad bei den Weißen bei 90 % liegt. Millionenstädte sind Kapstadt mit 2,41 Millionen Einwohnern, Durban (2,12 Millionen), Johannesburg (1,48 Millionen), die Hauptstadt Pretoria (1,11 Millionen) und Soweto (1,1 Millionen).

Rund 68 % der Südafrikaner bekennen sich zum Christentum meist protestantischer Ausprägung (Zionisten, Anhänger der Pfingstbewegung, Methodisten, Anglikaner u.a.). Die römisch-katholische Kirche zählt rund drei Millionen Anhänger. Muslime, Juden und Hindus bilden kleinere Minderheiten.

In Südafrika gibt es elf Amtssprachen: Englisch, Sesotho (Nordsotho), Sesotho a sa Leboa (Südsotho), Swazi, Zulu, Xhosa, Tsonga, Ndbele, Venda, Setswana und Afrikaans, das aus niederländischen Dialekten entstand und vorwiegend von Weißen gesprochen wird. Neben diesen Amtssprachen werden weitere Dialekte verwendet.

Ökonomie     

Die Republik Südafrika ist die zweitgrößte Volkswirtschaft des afrikanischen Kontinents. Problematisch ist nach wie vor die hohe Arbeitslosenrate bei der schwarzen Bevölkerung sowie deren schlechte ökonomische Lage. Insgesamt ist ein Viertel der Bevölkerung arbeitslos.

In der Landwirtschaft werden 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet, rund ein Zehntel der Erwerbstätigen sind in diesem Bereich beschäftigt. Immer noch ist ein Großteil des Landes im Besitz weißer Eigentümer. Knapp 13 % des Staatsterritoriums stellen landwirtschaftliche Nutzfläche dar. Der Eigenbedarf der Bevölkerung an Nahrung kann gedeckt werden, zusätzlich wird vor allem auf Großfarmen für den Export produziert. Angebaut werden Zuckerrohr, Mais, Weizen, Kaffee, Wein und Zitrusfrüchte. In der Viehwirtschaft dominiert die Zucht von Rindern, Schafen und Geflügel. Auch die Fischereiwirtschaft hat große Bedeutung.

Der Dienstleistungssektor hat mit 69 % den größten Anteil am südafrikanischen BIP. Eine große Bedeutung kommt hier wiederum dem Finanzsektor zu. Er stützt sich auf eine hochdifferenzierte, westlichen Standards entsprechende Banken- und Versicherungslandschaft sowie die Johannesburger Börse.

Die Industrie erwirtschaftet 28 % des BIP. Hergestellt werden vor allem Automobile, Textilien, Rüstungsgüter, chemische Produkte und Nahrungsmittel. Südafrika verfügt über große Vorkommen an Bodenschätzen, die für den Export eine sehr bedeutende Rolle spielen: Neben Gold (rund 30 % der Weltproduktion), Steinkohle und Diamanten werden vor allem Platin, Mangan, Lithium und Chrom gefördert. Rohstoffe und Nichteisenmetalle erbringen ein Drittel der Exporterlöse.

Seit Januar 2000 besteht ein Freihandelsabkommen mit der EU. Wichtigste Außenhandelspartner Südafrikas beim Export (v. a. Rohstoffe, Metalle, Fahrzeuge und Fahrzeugteile sowie chemische Erzeugnisse) sind China, die USA, Japan und Deutschland. Wichtigste Handelspartner beim Import (v. a. Erdöl, Maschinen, chemische Erzeugnisse, Fahrzeuge und Fahrzeugteile) sind China, Deutschland, Saudi-Arabien und die USA.

Die beiden größten Flughäfen des Landes liegen in Johannesburg und Kapstadt. Das Schienennetz hat eine Länge von rund 24 000 Kilometern; hier verkehren überwiegend Güterzüge. Das Land verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz.

Währung ist der südafrikanische Rand (= 100 Cent).

 

Quelle: www.laender-lexikon.de/Südafrika

 

Projektstandort des Schul- und Werkstattgebäudes in Südafrika

 

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Studenten der Hochschule Anhalt entwerfen, planen und bauen selbstständig ein Schul- und Werkstattgebäude für das Ithuba Skills College in Südafrika. Die Gebäude werden für Jugendliche aus einem Township in der Nähe von Johannesburg errichtet.

Unser Ziel ist es, diesen Schülern eine Ausbildungsstätte zu schaffen, in der ihnen gezielt „klassische“ Kenntnisse wie Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften, aber auch praktische Fähigkeiten wie Mauern, Tischlern oder Elektroinstallation beigebracht werden sollen.

Von Juli bis September 2009 sollen das Schul- und das Werkstattgebäude gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern des Ithuba Skills College gebaut werden. Wesentliche Ziele des Projektes sind: eine sozial nachhaltige Entwicklung vor Ort einzuleiten, die Identifikation der Schüler und der Studenten mit dem Projekt und einen regen Austausch zwischen Einheimischen und Studenten zu ermöglichen.

Für die Planung und Realisierung unseres Gebäudes werden Kosten von ca. 60.000 Euro entstehen, welche im Wesentlichen mit Spendengeldern gedeckt werden sollen.

Nach dem großartigen Erfolg des vergangenen Projekts interessierte sich der österreichische Verein „Sarch“ für eine erneute Zusammenarbeit mit den Studierenden der Hochschule Anhalt.
Der gemeinnützige Verein „Sarch“ wurde gegründet, um nachhaltige Architektur in Entwicklungsländern umzusetzen und um internationalen Studierenden einen Blick auf alternative Bauweisen zu ermöglichen. So wurde im Sommer 2008 ein weiteres Bauprojekt in Südafrika den Studierenden vom Fachgebiet CAD / Entwerfen angeboten. Auch hier formierte sich schnell ein Gruppe von sehr interessierten Studierenden. Einige von ihnen haben bereits am vorherigen Projekt teilgenommen und konnten somit die neuen Teammitglieder mit ihren wertvollen Erfahrungen sehr gut unterstützen.
Die erneute Zusammenarbeit mit „Sarch“ bezog sich auf die Errichtung einer Schul- und Ausbildungsstätte. Dieses Gebäude soll für Jugendliche aus einem Township in der Nähe von
Johannesburg errichtet werden, mit dem Ziel grundlegende Kenntnisse wie zum Beispiel Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaften, aber auch praktische Fähigkeiten wie das Mauern, Tischlern oder das Installieren von elektrischen Bauteilen zu vermitteln.
Da dieses Gebäude wieder auf dem Grundstück der „Montic Primary School“ errichtet werden sollte, war die nachhaltige Nutzung durch die ansässigen Lehrer und Mitarbeiter gesichert.
Dank des sich neu formierten studentischen Teams an der Hochschule Anhalt erhalten nicht nur sie sondern auch die Kinder und Jugendlichen der südafrikanischen Schule nun die Möglichkeit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.