Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, der Lebensstandard ist sehr niedrig: Ein Viertel der Menschen lebt unterhalb der Armutsgrenze. Staatliche Sozialleistungen sind nicht vorgesehen, das Gesundheitswesen ist nur schwach entwickelt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 69 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer, die Säuglingssterblichkeit bei über 6,5 %. Trotz der seit 1975 bestehenden Schulpflicht für Sechs- bis Elfjährige liegt die Alphabetisierungsquote nur bei rund 45 %. Das Bevölkerungswachstum beträgt 2,2 %.
Geographie
Mit einer Fläche von 147 181 km² ist Nepal etwa doppelt so groß wie das deutsche Bundesland Bayern. Das Land in Südasien liegt als schmaler Streifen im südlichen Himalaja zwischen China im Norden und Indien im Süden. Rund zwei Drittel der Staatsfläche liegen oberhalb von 1 000 m (etwa 28 % über 3 000 m).
Von Süden nach Norden hat Nepal Anteil an vier geografischen Großregionen: Der Terai ist Teil des fruchtbaren Gangestieflands, das zum Großteil zu Indien gehört. Nördlich davon steigt das Land auf zur Siwalik-Kette (auch: Churia-Kette), einem bis zu 100 km breiten Vorgebirge, das den südlichsten Teil des Himalaja bildet und Höhen bis zu 1 800 m erreicht. Zwischen den Gebirgsketten liegen Beckenlandschaften wie z.B. das Kathmandu-Tal, das etwa 100 km lang ist und sich auf einer Höhe von rund 1 350 m befindet. In Richtung Norden schließt sich der Vorderhimalaja an, hier steigt das Bergland bis auf 4 000 m an. Darauf folgt Nepals Anteil am Hochhimalaja, hier liegen acht der weltweit insgesamt zehn Achttausender, unter anderem der mit 8 848 m höchste Berg der Welt, der Mount Everest (tibetisch: Chomolungma) auf der Grenze zwischen Nepal und Tibet.
Die anderen über 8 000 Meter hohen Berge sind: Lhotse (8 516 m), Makalu (8 481 m), Dhaulagiri (8 167 m), Manaslu (8 156 m), Cho Oyu (8 153 m) und Annapurna (8 091 m).
Alle im Himalaja entspringenden Flüsse münden in den Ganges, längster Fluss ist der Kosi (insgesamt 720 km, auf nepalesischem Gebiet 350 km). Die Hauptstadt des Landes, Kathmandu (812 000 Einwohner im Großraum), liegt im gleichnamigen Hochtal.
Bevölkerung
Die Bevölkerung Nepals umfasst rund 27,68 Millionen Menschen. Die vielen Ethnien im Land lassen sich in drei große Gruppen zusammenfassen: Rund drei Viertel der Gesamtbevölkerung gehören zu den Indonepalesen, die Nachfahren von eingewanderten Indern sind. Zu den Indonepalesen gehören auch die Gurkhas, die seit Gründung des Königreiches 1768 die führende politische und soziale Schicht bilden. Zweite Gruppe sind die Tibetonepalesen, die etwa ein Viertel der Bevölkerung ausmachen und zu denen die meisten der Hochgebirgsstämme gehören. Die kleinste Gruppe bilden die tibetischen Völker, unter ihnen die Sherpas, deren Anteil bei knapp 1 % liegt.
Rund 80 % der Gesamtbevölkerung bekennen sich zur Staatsreligion, dem Hinduismus. Rund ein Zehntel sind Anhänger des Buddhismus, Muslime und Christen bilden kleine Minderheiten.
Amtssprache ist Nepáli, das zu den neuindoarischen Sprachen gehört und nur von rund zwei Dritteln der Bevölkerung gesprochen wird. Weitere Sprachen sind z.B. Maithili und Bhojpuri, insgesamt werden über 50 Regionalsprachen in Nepal gesprochen.
Die meisten Einwohner Nepals leben im Terai bzw. in den Hochtälern, insbesondere im Hochtal von Kathmandu. Die Regionen des Hochhimalaja sind so gut wie unbesiedelt.
Ökonomie
Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von knapp 700 US-Dollar ist Nepal eines der ärmsten Länder der Erde. Die zehnjährige Bürgerkrieg, die hohe Arbeitslosigkeit, der Mangel an ausgebildeten Arbeitern und die ungünstige geografische Lage sind mit dafür verantwortlich.
Über die Hälfte der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt, die 36 % zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Die ergiebigsten Anbaugebiete liegen im Terai, in den Berglandschaften wird bis zu Höhenlagen von rund 4 000 m Landwirtschaft betrieben. Angebaut werden Reis (auch für den Export), Buchweizen, Hirse, Kartoffeln, Gerste, Mais, Weizen und Jute. In den Gebirgsregionen werden Schafe, Ziegen und Hausyaks gehalten, im Terai vor allem Wasserbüffel und Geflügel.
Die Industrie ist nur mäßig entwickelt und beschränkt sich weitgehend auf die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Für den Export werden unter anderem Textilien, Juteprodukte und Teppiche gefertigt. In den unzugänglichen Regionen des Himalaja werden Bodenschätze vermutet, die aber bisher nicht genutzt werden. Glimmer, Kalkstein, Braun- und Steinkohle werden bereits abgebaut. Der Energieversorgung dienen die vielen kleinen Wasserkraftwerke, die den Großteil des Energiebedarfs abdecken. Größere Staudammprojekte (wie z.B. der Pancheswar-Staudamm) sind auf Grund der Erdbebengefährdung der Region umstritten. Wichtigste Handelspartner Nepals sind v. a. Indien Import (eingeführt werden vor allem Maschinen, Fahrzeuge, chemische Produkte, Nahrungsmittel) und Indien sowie China beim Export.
Der Tourismus im Kathmandu-Tal, im tropischen Regenwald des Terai und im Himalaja ist eine wichtige Deviseneinnahmequelle.
Knapp zwei Drittel der insgesamt rund 17 000 km Straße sind befestigt und das ganze Jahr über zu befahren. Die Hauptstadt Kathmandu hat einen internationalen Flughafen. In den Gebirgsregionen spielen Maultiere und Lastenträger eine wichtige Rolle.
Währung ist die nepalesische Rupie.
Quelle: www.laender-lexikon.de/Nepal
Projektstandort des Gemeindezentrums in Thakurdwara, Nepal
2014: Vorortrecherche für das Gemeindezentrum „Shree Jagadamba Higher Secondary School“
Nach einer ausführlicher Vorortecherche im Frühjahr 2014 wurde die „Shree Jagadamba Higher Secondary School“ im Westen Nepals ausgewählt. Ausschlaggebend für die Wahl waren die nachhaltige Nutzung der deutschen Entwicklungshilfe, die vor allem die Akzeptanz des Projektes bei der Bevölkerung einschließt.
Nepal, eines der ärmsten Länder der Welt, besitzt nur unzureichend Möglichkeiten, ein flächendeckendes Bildungssystem zu entwickeln. An vielen Schulen findet nur sporadisch Unterricht statt, und die Qualität der Klassenräume lässt sehr zu wünschen übrig. In Folge dieser Zustände haben sich eine Menge Privatschulen etabliert, welche sich jedoch nur mit Schulgeld finanzieren können. Dies wiederum bedeutet für die ärmere Bevölkerung, dass sie Ihre Kinder nur in teils weit entfernte staatliche Bildungseinrichtungen einschulen lassen kann. Haben die Kinder die Schule absolviert, bleibt dennoch die Frage offen, ob sie die Familie auf dem Feld oder im Laden unterstützen müssen oder in selteneren Fällen weiterführende Bildungseinrichtungen besuchen dürfen. Ein Ausbildungssystem, in dem handwerkliche Fähigkeiten vermittelt werden können, gibt es nicht.
Tief im Westen von Nepal befindet sich die „Shree Jagadamba Higher Secondary School“, direkt am Bardia Nationalpark. Diese Schule spielt eine wichtige Rolle im Bardia District, welcher politisch vergleichbar mit einem deutschen Bundesland ist. Mit 1200 Schülern ist sie die größte in der Umgebung, und der Zuwachs an jungen Schülern steigt jährlich.
Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Leitbild für benachbarte Schulen darzustellen, indem sie Lehrer, Vertreter der Landkreise, aber auch Eltern weiterbildet. Die wichtigsten Themen dabei sind Gesundheit und Umweltschutz.
Um die Rolle der Schule zu verstärken sowie einen Ort zu schaffen, nachhaltig handwerkliche Workshops, Theater oder Versammlungen zu gewährleisten, war es nun das Ziel des neuen studentischen Projektteams, eine passende Immobilie mit Leuchtturmcharakter zu entwickeln und zu realisieren.
Die Schule liegt im Westen Nepals in einem Dorf, dessen Großteil der Einwohner den benachteiligten Tharu angehören. Etwa 1.200 Schüler werden an dieser Schule unterrichtet. Trotzdem verlassen etwa 90 Prozent von ihnen die Einrichtung ohne eine nennenswerte Berufschance.
Deshalb haben die Studierenden der Hochschule Anhalt diesen Kindern einen Raum für die Ausbildung und sozialen Kontakt geschaffen. Es wurden Räume kreiert, in dem nun handwerkliches Know-how vermittelt werden kann und Ausbildungslektüre angeboten wird , der aber auch für Vorträge und Weiterbildungen genutzt werden kann.
„Wir haben diesen Raum zusammen mit den Menschen vor Ort kreiert und realisiert und dafür die notwendigen Finanzmittel akquiriert. So standen am Ende unseres Projekts zwei Gewinner: Zum Einen die Menschen in der Region Bardia. Zum Anderen haben aber auch die beteiligten Studierenden der Hochschule einen Mehrwert, indem sie lernen konnten theoretische Kenntnisse in die Praxis umzusetzen und somit einen entscheidenden Vorteil bei zukünftigen Bewerbungen erlangen“, so der Projektleiter Michael Bieler.
Für den Bau des Ausbildungs- und Gemeindezentrums wurden insgesamt 40.000 Euro benötigt. Feierlich übergeben wurde das Gebäude im März 2015, vom verheerenden Erdbeben im April 2015 wurde es zum Glück verschont.