Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit
Nachhaltig bedeutet für MIRADOR, seine Projekte auf lange Sicht im Projektland tragfähig zu integrieren, um die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen für die Menschen im Projektland auf lange Sicht zu verbessern.
Mirador hat einen festen Stamm an ehrenamtlichen aktiven Mitgliedern, die interessiert sind und den Wunsch und die Bereitschaft haben, an derartigen Projekten im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mitzuwirken. Sie akquirieren Fördermitglieder, Fördergelder und Spenden, um die Gesundheits- und Geburtsambulanz finanziell zu unterstützen.
In Kooperation mit der Hochschule Anhalt werden neben dem Guatemala-Projekt auch weitere Projekte im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit realisiert. Die aktive Arbeit der Studierenden vermitteltet ihnen fachpraktische Kenntnisse, stärkt ihre interkulturellen Kompetenzen und hat einen positiven Einfluss auf ihren Umgang in der Gesellschaft.
Nachhaltigkeit im Guatemalaprojekt
In dem Bewusstsein, dass gerade eine Gesundheits- und Geburtsambulanz nur schwer finanziell unabhängig vom Projektträger sein wird, haben wir uns zum Ziel gesetzt, mindestens den Betrieb und die Evaluation maßgeblich in die Hände der Zielgruppe zu legen.
Wir wollen, dass die Gesundheits- und Geburtsambulanz dauerhaft genutzt wird. Aus diesem Grund haben wir bereits in der Konzeptionsphase die Bevölkerung in das Projektvorhaben eingebunden. Der Betrieb der Krankenstation (mit Ausnahme der Finanzmittelbereitstellung), erfolgt durch die Zielgruppe selbst.
Eine Verwalterin, eine Hebamme und eine Krankenschwester arbeiten in der Klinik; drei Frauen, die aus Chocruz kommen. Sie genießen das Vertrauen der Bevölkerung und sprechen die ortsübliche Sprache Quiché. Im Laufe der Zeit können sie ihr Wissen an die Bevölkerung weitergeben und idealerweise weiteres Personal anlernen.
Das Klinikpersonal wird in medizinischen und verwaltungstechnischen Aufgaben weitergebildet, um eine langfristige und erfolgreiche Durchführung des Projektes zu gewährleisten.
Die Einbindung von Arbeitskräften aus Chocruz bei der Errichtung der Krankenstation förderte die Identifizierung mit dem Gebäude. Die Planung beinhaltete u.a. Trockentoiletten- sowie Regenwassersammelsysteme. Das Wissen über die Herstellung und Nutzung derartiger Systeme kann von den Einheimischen aufgegriffen und für ihre eigenen Häuser verwendet werden.
Ein Bindeglied zwischen unserem Projekt und der Regierung Guatemalas konnten wir in Dr. Victor Lopez, dem für Totonicapan zuständigen Gesundheitsminister, finden. Nach einem persönlichen Gespräch vor der Bau der Ambulanz haben wir von ihm organisatorische und ideelle Unterstützung zugesprochen bekommen.
Kostenlose Informationsseminare werden in Chocruz von dem Klinikpersonal und auch mit der Hilfe anderer NGOs (z.B. WINGS) gehalten. Diese Seminare beinhalten u.a. Themen, die gezielt auf Präventivmaßmahmen ausgerichtet sind und der Bevölkerung aufzeigen, wie sie sich selbst und andere vor Krankheiten oder Mangelerscheinungen schützen können.
Die Erfolgsmessung des Projektes erfolgt durch die Zielgruppe. Das Anlegen von Patientenkarteien, Statistiken und die Befragung der Bevölkerung übernehmen die Verwalterin, die Hebamme und die Krankenschwester, die die dafür notwendigen Kenntnisse bereits in ihrer Ausbildung vermittelt bekamen. Unterstützend werden freiwillige Praktikanten und Studenten aus Guatemala und Europa tätig.
Mirador e.V. verwendet die Ergebnisse der Evaluationen und Dokumentation als Grundlage für die weitere Mittelbereitstellung (Finanzen, Medikamente etc.). Mitglieder des Mirador e.V. sind regelmäßig vor Ort, um sich vom Zustand der Klinik zu überzeugen.
Eine Kooperation mit dem Krankenhaus in Momostenango und Totonicapan ist in Planung. Gespräche mit der Klinikleitung verliefen sehr erfolgreich. Eine weitere Zusage bekamen wir von der Universität in Quetzaltenango, die die Gesundheits- und Geburtsambulanz in Chocruz in die Liste der möglichen Praktikumsstellen für das praktische Jahr der guatemaltekischen Medizinstudenten aufgenommen hat.
Eine ausführliche Evaluation über die Situation des Guatemalaprojektes aus dem Jahr 2012 könnt ihr hier finden (in englischer Sprache): HealthNeedsAssessement.pdf